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Container als Anlagemodell?

Aktualisiert: 10. Jan. 2023

Container als Anlagemodell? Besser die Finger davon lassen!

Zinsen zu erwirtschaften, ist momentan fast ein Ding der Unmöglichkeit. Deswegen boomen andere Anlageformen, auch diejenigen des sogenannten „grauen Kapitalmarkts“. In Deutschland zeigen sich wegen der Insolvenz der P & R- Gruppe die Risiken solcher Geschäftsmodelle: Die Container wurden an Privatanleger verkauft und sodann an die Transportindustrie sowie auch Leasinggesellschaften vermietet. Die Mietzahlungen flossen an die Anleger; am Ende der Laufzeit hatten diese die Aussicht, dass P & R die Container zurückkauft.


Nur: schwächelt die Weltkonjunktur und bricht der Transport ein, werden weniger Container benötigt. Zudem leidet die Branche an Überkapazitäten. Wie sicher ist es, dass der Container tatsächlich vermietet werden kann? Dieses Problem verschärft sich, wenn das Containermodell nicht gebräuchlich ist. Werden hohe Rückkaufswerte versprochen, so findet sich nun nach der Insolvenz der P & R – Gruppe wohl niemand am Markt, der dem Anleger seine Container zu einem überhöhten Preis abkauft – der insolvente Vertragspartner fällt ja weg! Zu wenig wird von Verbraucherseite auch auf die Werthaltigkeit der Container geachtet: was erwirbt man? Neue Container oder gebrauchte Container? Werden diese versichert, und zwar gegen Beschädigung und auch gegen Mietausfall? Werden diese gewartet? Alles Fragen, die in den Hochglanzprospekten nur am Rande oder gar nicht beantwortet werden!


Für Verbraucher ohne solide Spezialkenntnisse ist es deswegen nicht ratsam, in Container zu investieren, zumal dieser Bereich kaum reguliert ist: in Deutschland unterfallen solche Investments nicht dem Kapitalanlagegesetzbuch, sodass ein Tragfähigkeitsgutachten eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers nicht erforderlich ist. Auch wenn das Anlageunternehmen also mit „Mondpreisen“ kalkuliert, kann dies nur der Branchenkenner überblicken, nicht aber „Otto Normalverbraucher“.


Rund 51.000 Anleger mit einem Anlagevolumen von ca. 3,5 Milliarden Euro werden nun voraussichtlich von dem Geld, das sie bei P & R investiert haben, nicht nur kaum noch etwas zurückerhalten – sie bleiben, wenn sie keinen anderen Käufer finden, ausserdem Eigentümer der Container und sind für diese verantwortlich. Auf solche Risiken wurde nicht hingewiesen, was ggf. zu Schadenersatzansprüchen gegen Berater, die das Geschäftsmodell beworben haben, führen kann.


Thorsten Vogl, Rechtsassessor

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