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AutorenbildBeat Schlumpf

Logistik 4.0 - wo bleibt der Kundennutzen?

Aktualisiert: 9. Feb. 2023

Logistik heute und morgen

Die Logistik von heute ist immer noch geprägt von sehr viel Optimierungspotenzial. Gleichzeitig bietet die Industrie 4.0 mit der Verschmelzung von Internet und industriellen Prozessen neue Möglichkeiten. Vergessen bei der ganzen Euphorie geht oft die Frage nach den Kosten und dem effektiven Kundennutzen.


Ein bekannter, ISO 9001:2008 zertifizierter, Storenproduzent montiert einen Fensterladen trotz offensichtlichem Transportschaden. Erst nach 6 Monaten und diversen Nachfragen wird dieser ersetzt und dann stellt der Kunde fest, dass der Farbton der Lamellen Unterschiede aufweist.

Ein weltberühmter und mehrfach prämierter Waschmaschinenhersteller, der den firmeneigenen Webshop entgegen aller Erwartung wie ein Kleinsthändler betreibt. Im betroffenen Fall wird eine Bewilligung nicht zeitgerecht eingeholt, der gleiche Artikel mit unterschiedlichen Artikelnummern im System geführt, eine Bestellung wird vergessen (was der Kunde bemerkt hat) und am Schluss werden 2 Bestellungen, für den gleichen Kunden, am gleichen Tag nicht in einen Karton verpackt, sondern in zwei selbständigen Lieferungen, wovon eine, trotz ausreichend Platz im Karton, in einem Mehrwegbehälter. 3 Tage nach Lieferung kommt die 1. Mahnung mit dem Hinweis, dass der Empfänger bereits seit 26 Tagen im Zahlungsverzug ist.

Ein Buchhändler meldet dem Kunden bereits den Versand, wenn die Ware vom Lieferanten eintrifft und blendet die interne Logistik komplett aus. Ein Marktführer für Unterhaltungselektronik riskiert Schäden an der Ware, weil er die falsche Verpackung wählt.

Vier aktuelle Beispiele, die zeigen, wie Logistik heute funktioniert – oder eben auch nicht.


Demgegenüber und getrieben von vielen Forschungsgeldern, steht die aktuelle Diskussion um Industrie 4.0, dem Einsatz von 3D-Druckern, Robotern sowie unter anderem auch dem Internet der Dinge, welches Informationen, Menschen und Maschinen miteinander verbindet. So sollen z. B. zukünftig Drohnen in der Lagerinventur eingesetzt werden. Diese spannende Thematik ist für die Forscher selbst natürlich attraktiver, wie z. B. die Lösungssuche für das seit Jahren bekannte Palettenproblem.


Zu diesen Innovationen lässt sich jedoch feststellen, dass der Blick auf die damit verbundenen hohen Investitionen und Betriebskosten fehlt. Je komplexer die Technologie, umso intensiver die Kosten und die Abhängigkeit vom entsprechenden Lieferanten.  Wer kann sich das überhaupt leisten?


In der ganzen Euphorie und Aufbruchsstimmung bleibt unklar, welchen Nutzen letztlich der Kunde davon hat. Wer glaubt, logistische Probleme nur mithilfe technologischen Möglichkeiten zu lösen, ist sicher auf dem Holzweg.


Die besten Unternehmen sind die, die ihre eigenen Prozesse beherrschen und zudem laufend verbessern. Dies ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt neue Techniken sinnvoll und kosteneffizient einzusetzen. Erste Ansätze, insbesondere im Bereich der RFID-Technologie und des 3D-Druckers, sind erkennbar. Diese werden zweifellos die Logistik der Zukunft stark beeinflussen.



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