top of page

Der tägliche Paketwahnsinn

Aktualisiert: 11. Jan. 2023

Jährlich feiert die Schweizer Post Rekordmengen an Paketen. 2020 waren es über 182.7 Millionen i.e. über 23% mehr als im Vorjahr.

DHL, DPD u.a. sind in diesem Mengen noch gar nicht berücksichtigt.


Neben den Unternehmen gibt es immer mehr Privataushalte, welche sich die Ware, auch nach Corona, nach Hause liefern lassen und das täglich.


Logische Schlussfolgerung des täglichen Paketwahnsinns ist der Ausbau der Infrastruktur und Lösungen wie "Cargo sous Terrain", welche einst die Pakete unterirdisch in Verteilerknoten bringen soll.


Mit solchen Lösungen wird aber das Problem nicht an der Wurzel gepackt.


Nachstehendes Praxisbeispiel zeigt, der Online-Handel hat die physische Logistik nicht mehr im Griff.


  1. Plattformhandel will auch Drittanbieter einbinden. Dadurch lässt sich der Verkaufskanal erweitern, aber die Komplexität nimmt zu.

  2. Konsolidierung der Aufträge finden nicht mehr zwingen statt.

  3. Aufwand und Kosten spielen keine Rolle.

  4. Retouren werden gratis angeboten.


Der tägliche Paketwahnsinn


Daraus resultieren letztlich in unserem Praxisbeispiel 3 Transporte mit 2 unterschiedlichen Anliefertage.


1 Fensterreiniger Totalpreis CHF 29.30 wird noch am Bestelltag verpackt und versendet. Der Transport dauert 5 Tage.


2x1L Fensterreiniger Totalpreis CHF 15.10 wird am Folgetag verpackt und versendet. Die Anlieferung ist am nächsten Tag.


1 Sack Rasenerde 30L Totalpreis CHF 6.95 Hier handelt es sich um einen Drittanbieter, der den Online-Händler als Verkaufskanal nutzt. Daher muss der Bestellauftrag weitergegeben werden. Der Transport wird durch den Drittanbieter organisiert. Anlieferung ebenfalls am nächsten Tag.


Alleine die Transportkosten auf Basis PostPac Priority dürften rund CHF 73.70 kosten. Das ohne Ware und den restlichen Logistikkosten wie Administration, Kommissionierung, Verpackung und Bereitstellung.


Für den Kunden handelt es sich um eine super Dienstleistung. Das aber auch nur, wenn dieser immer zu Hause ist. Aus Sicht Logistik (Verkehr, Umwelt, Kostendeckung) dürften solche Lieferungen gar nie stattfinden.


Anmerkungen:

myClimate hat berechnet, dass 1 Zustellung jeweils 277 Gramm CO₂ produziert.


Retouren

Das EHI Retail Institute hat in einer Studie das Versand- und Retourenmanagement im E-Commerce analysiert. Die Ergebnisse führen vor Augen, wie aufwendig – und teuer – das Prozedere für Onlinehändler tatsächlich ist.


Entsorgungslogistik

Bei der ganzen Diskussion über den Online-Handel geht das Thema Entsorgung weitgehend vergessen.


Positive Anmerkung: Die Firma Miele Schweiz AG gehört zu den wenigen Unternehmen, welche nicht nur über nachhaltige und ressourcenschonende Verpackung sinniert, sondern tatsächlich auch umgesetzt hat.



Praxisbeispiel Entsorgungslogistik

24 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page